Dank #MeToo und #BlackLivesMatter wurde in der jüngsten Vergangenheit offen über Sexismus und Rassismus gesprochen. Das ist ohne Frage gut und wichtig, nur leider sind Frauen und People of Color bei Weitem nicht die einzigen Minderheiten, die nach wie vor Diskriminierung erfahren. So beschreibt Ableism die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen und es sind eben jene Menschen, die sich nun unter #AbleismTellsMe Gehör verschaffen, um die Beleidigungen und Benachteiligungen, die sie erfahren, anzuprangern.
Der Hashtag wurde von der 23-jährigen Kayle Hill ins Leben gerufen, die selbst chronisch krank ist. Aktuell macht sie ihren Master in Disability Studies und setzt sich für mehr Gleichstellung ein, wofür sie auch schon gegen ihre Uni vor Gericht gezogen ist.
Selbst im Jahr 2020 muss man sich mit den immergleichen Klischees und Vorurteilen auseinandersetzen.
Euer #AbleismTellsMe, dass ich selbst als Autistin enttäuschend bin, denn ich habe weder eine Inselbegabung, noch einen besonders hohen IQ oder ein anderes Vorzeigetalent, das meine sogenannten Schwächen etwas wettmachen könnte.
— marlies (@outerspace_girl) September 1, 2020
#AbleismTellsMe, dass mein Mann ein "Held" ist und sich "kümmert", obwohl ich ihm ja "nichts geben" kann und nur "nehme und abhängig bin". Dass ich ihn am "Leben" hindere und er nur aus Fairness und Mitleid "bei mir bleibt".
— Cat in Chief stays home (@CatInChief) September 2, 2020
#AbleismTellsMe dass Be_hinderungen grundsätzlich Krankheiten sind, die entweder geheilt oder versteckt werden müssen, damit *ihr* euch nicht unwohl fühlt.
— Lebensmittelpunk. (@kaoskit) September 2, 2020
Euer #AbleismTellsMe, dass ihr Erkrankte in Filmen bewundernswert und toll findet, im echten Leben dreht ihr euch von uns weg, findet uns eklig und wir sollen gefälligst zuhause leiden und nicht so laut sein.
— Risikobeere 🦠 #maskeauf (@MrsHimbeere) September 1, 2020
Euer #AbleismTellsMe, dass ich nicht als gleichwertiger Mensch betrachtet werde, wenn ich offen mit meiner Behinderung umgehe.
— marlies (@outerspace_girl) September 1, 2020
Es gibt viele Formen von Behinderung.
euer #AbleismTellsMe dass nicht sichtbare behinderungen wenig ernst genommen werden.
— Chiara (@nochbarin) September 1, 2020
Euer #AbleismTellsMe dass ich als junger Mensch gar nicht behindert genug sein kann um einen Sitzplatz im Bus haben zu dürfen.
— randomlythought (@randomlyblogged) September 1, 2020
Selbst Kinder erfahren Ableism.
Euer #AbleismTellsMe, dass „man ‚solche Kinder‘ ja auch ins Heim oder ein Internat geben kann“, damit „ihr auch noch was vom Leben habt“.
— Dalai Mama (@ozeangleiche) September 1, 2020
#AbleismTellsMe die Klasse würde leiden, wenn ein Kind extra gefördert wird. Nein, Hildegard, "1 Klasse" kann gar nicht leiden. Das können nur Einzelne. Und das Kind mit der Förderung braucht die Förderung. Die anderen Kinder nicht.
— kerisma (@kerisma20) September 1, 2020
#AbleismTellsMe dass es offenbar OK ist, wenn wildfremde Menschen mich fragen, ob ich meinen Sohn nicht besser abgetrieben hätte.
— Zitronenkaffee 💗💜💙 (@zitronenkaffee) September 1, 2020
In Politik und Gesellschaft muss noch viel getan werden.
Euer #AbleismTellsMe, dass 40 Jahre deutschsprachige Behindertenbewegung nicht genug Wartezeit sind: "Inklusion braucht halt Zeit!11!!"
— Rollifräulein (@RolliFraeulein) September 1, 2020
#AbleismTellsMe dass unser Existenzrecht mit bürokratischer Eugenik und struktureller Euthanasie endet, indem uns institutionell jedes Bisschen finanzielle Sicherheit, adequate Versorgung, gesellschaftliche Teilhabe und Selbstbestimmung systematisch fortwährend genommen wird
— Debs 🐝 (@DontDegradeDebs) September 1, 2020
Euer #AbleismTellsMe, dass Ihr denkt,
1) Ihr wärt unverwundbar und ewiggesund
2) dass es immer nur um Rampen und Klos geht
3) dass Ihr Be_hinderte sofort erkennt
4) dass Ihr Euch für leistungsfähiger haltet
5) dass Ihr nicht gefragt seid, wenn es um Barriere-Abbau geht (siehe 2)— Freddy (@EinfachFreddy) September 1, 2020
#AbleismTellsMe dass ich bei meiner Arbeitsstelle in der Bewerbung die Behinderung verschwiegen habe (um überhaupt eine Chance zu haben) und daher mein Anrecht auf einen behindertengerechten Arbeitsplatz verwirkt. Trotz Schwerbehindertenausweis.
— Carmy (@carmycrossing) September 2, 2020
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Vielen Dank an alle für die Posts.
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