Christian Drosten ist einer der weltweit führenden Experten für Coronaviren, hat auf dem Gebiet bedeutende Entdeckungen gemacht und ist einer der meistzitierten Wissenschaftler. Und vermutlich wäre er nach wie vor nur in Fachkreisen bekannt, gäbe es da nicht eine globale Pandemie, durch deren Bekämpfung er quasi über Nacht landesweit berühmt geworden ist. Leider gibt es Teile der Bevölkerung, die seine Expertise nicht zu schätzen wissen, sodass sich Dr. Drosten als Nebeneffekt seiner plötzlichen Prominenz mit allerlei Nörglern und Kritikern auseinandersetzen muss.
Dabei ist durchaus bemerkenswert, wie souverän er das meistert. Im Folgenden findest du ein kleines Best of seiner bekanntesten und schönsten Repliken auf Twitter.
Christian Drosten haut irgendwem digital und sehr elegant in die Fresse ist mein Lieblingstwittertrend 2020.
— Natascha Strobl (@Natascha_Strobl) November 19, 2020
1. Die tendenziöse Berichterstattung der Bild-Zeitung ließ Dr. Drosten eiskalt gegen die Wand fahren.
Interessant: die #Bild plant eine tendenziöse Berichterstattung über unsere Vorpublikation zu Viruslasten und bemüht dabei Zitatfetzen von Wissenschaftlern ohne Zusammenhang. Ich soll innerhalb von einer Stunde Stellung nehmen. Ich habe Besseres zu tun. pic.twitter.com/fghG1rdnnq
— Christian Drosten (@c_drosten) May 25, 2020
2. Auch ein Virologe braucht mal etwas Zeitvertreib.
Nein. Heute nicht. https://t.co/mBwM8Ryn4C
— Christian Drosten (@c_drosten) June 24, 2020
3. Die ewigen Nörgler sind leider auch Zeitfresser.
Das sind die nicht endenden, unterstellenden und aggressiven Anfragen der Bild-Zeitung. Fast jeden Tag kostet das mich, die Pressestelle der Charité, sowie zwei Medienanwälte Stunden unserer Arbeitszeit. Seit über einem Monat geht das so. https://t.co/98Nd5ZSRMy
— Christian Drosten (@c_drosten) June 24, 2020
4. Das wäre die Chance gewesen!
Was wollen Sie mitteilen? Ich leihe Ihnen alle meine Follower und werde ihre Behauptungen kommentieren. Nur zu! https://t.co/e3T9ob0MF6
— Christian Drosten (@c_drosten) September 1, 2020
5. Wenn das in Reallife doch nur auch so einfach wäre.
Oh je. Auf diesem Niveau kommen wir nicht ins Gespräch. Sie sind nun blockiert. https://t.co/YVwEfbRqj1
— Christian Drosten (@c_drosten) September 2, 2020
6. Laut Drosten habe die öffentliche Darstellung von komplexen wissenschaftlichen Inhalten oft den Nachteil, dass sie mit einer Vereinfachung und Verkürzung einhergehe.
Nein, das habe ich nicht vorgeschlagen. Bitte erst den Podcast anhören oder das Skript lesen, dann berichten. https://t.co/oroltp8eoU
— Christian Drosten (@c_drosten) September 4, 2020
Die Schlagzeile verkürzt stark und wird dann eben irgendwann auch falsch. Der Podcast behandelt meinen urpsrünglichen #ZEIT-Artikel von Anfang August. Dort und im Podcast weise ich darauf hin, dass es um einen Notfallmodus geht, nicht um eine Änderung der jetzigen Strategie.
— Christian Drosten (@c_drosten) September 4, 2020
7. Wenn das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin seinem Namen nur bedingt gerecht wird.
Im Ernst? Ich finde diesen Text polemisch und emotional, sicherlich nicht evidenzbasiert. https://t.co/siIyHrZXrT
— Christian Drosten (@c_drosten) September 15, 2020
8. Ist „Bilden Sie sich fort!“ Akademiker-Sprech für „Verp*** dich!“? 😉
Natürlich lernt man das vom Virologen. Und zwar mit spezifischem Bezug auf Virustests. Hormontests liefern hier das falsche Beispiel. SARS-CoV-2 RNA hat im Körper des Menschen nichts zu suchen und wird auch nicht mit irgendeiner anderen RNA verwechselt. Bilden Sie sich fort! https://t.co/KbPZTNuGDB
— Christian Drosten (@c_drosten) September 26, 2020
9. „No glory in prevention“, mittlerweile eines seiner bekanntesten Zitate.
So ist es. Vor allem wenn man dort schaut, wo es eine erste Welle tatsächlich gegeben hat und diese nicht – wie in Deutschland – frühzeitig gestoppt wurde. Aber das scheinen einige immer noch nicht anerkennen zu wollen. No glory in prevention. https://t.co/WFCUGhp5k1
— Christian Drosten (@c_drosten) October 12, 2020
10. Ein ehemaliger Corona-Leugner sah ein, dass er falsch lag, und entschuldigte sich per Mail.
Gerade in meiner mail. Ein Erstkontakt mit COVID-19 kann die Überzeugungsarbeit leisten, die alle anderen Informationskanäle verfehlen. Ich hoffe dennoch auf ein zweites Präventionsparadox für Deutschland. pic.twitter.com/YluTfsiIg3
— Christian Drosten (@c_drosten) November 3, 2020
11. Auch für Programmhinweise, die allgemein bekannt sein dürften, ist sich Dr. Drosten nicht zu schade.
Sie finden meine aktuelle Einschätzung im NDR-Podcast. Ich sage der Politik nichts anderes. https://t.co/kZB8sNHhQs
— Christian Drosten (@c_drosten) November 15, 2020
12. Die Bild mal wieder. Wie war das nochmal mit Verkürzung und Vereinfachung?
Ich habe selbst abgesagt, weil @BILD das Thema meines lange geplanten Auftritts vor der Fraktion schon im Vorfeld falsch darstellte und auf diese Weise hier Hassbotschaften gegen mich provozierte. Das macht wissenschaftliche Information und Diskussion unmöglich. https://t.co/HT8IrAjAR2
— Christian Drosten (@c_drosten) November 17, 2020
13. Vielleicht sind manche nicht daran gewöhnt, dass man auf Twitter tatsächlich sachliche Diskussion führen kann …
Berufserfahrung einfließen lasse, die aber nicht direkt aus den nackten Zahlen hervorgehen. Bei all dem haben die Einwände von Herrn Rothe die volle Sichtbarkeit an alle Follower. Andere, auch Journalisten, können sich in den Dialog einklinken.
— Christian Drosten (@c_drosten) November 18, 2020
Hintergrund ist die Unterhaltungen zwischen Dr. Drosten und einem Statistiker der Universität Mannheim.
Danke für den Hinweis, Herr Rothe, das war ein Copy-paste Fehler – Verzeihung. Der Effekt ist bei den aktuellen Daten noch deutlicher. Es geht mir um die Verschiebung des mittelalten Inzidenzpeaks in die Eltern-Altersgruppen. https://t.co/EDId8r64H2
— Christian Drosten (@c_drosten) November 18, 2020
14. Immerhin gibt es noch ein Abschiedsgeschenk.
Mir reichts jetzt echt mit Ihnen, ich blockiere Sie jetzt, sorry. Zum Abschied noch ein Schweinchen für Sie (Laufzeit durch Generationszahl ersetzen). https://t.co/0DnsvXxEPh pic.twitter.com/ppzyRvuMtf
— Christian Drosten (@c_drosten) November 19, 2020
Hintergrund: Dr. Drosten musste anderweitig Nachhilfe in Statistik geben.
Sie verbreiten Desinformation. "Percentage change" bedeutet prozentuale Veränderung. 80% bedeutet: letzte Woche waren es 180 Fälle, vorletzte Woche 100. Exponentielles Wachstum gibt es bei jedem Wert über 0% (für Dipl. Kfm.: "Zinseszins"). Bei 100% = expon. Wachstum zur Basis 2.
— Christian Drosten (@c_drosten) November 19, 2020
15. Das Jahr 2020 in vier Worten zusammengefasst.
Ja, ist gut jetzt. https://t.co/zN7kMA1e67
— Christian Drosten (@c_drosten) November 19, 2020
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Vielen Dank an alle für die Posts.
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