Vanessa Spanbauer ist Chefredakteurin des Fresh Magazins und vergibt in Österreich die Black Austrian Awards, um afroösterreichische Österreichern/innen mehr Bühne zu geben. Zuletzt hat sie auf Twitter etwas über ZEIT Online gepostet: Die Wahl der Abbildung für das Thema „Geisteswissenschaftler/innen“ hätte sie sehr gefreut. Es sei gar nicht so einfach, sich als Nicht-Weiße in den Medien je normal zu fühlen, vor allem wegen der Bildauswahl. Sie erklärt genau, wie sie das meint, erzählt von ihren Erfahrungen und rührt damit ihre Follower.
1. Es geht um konkret dieses Bild, welches von ZEIT Online für einen Artikel über Geisteswissenschaftler/innen verwendet wurde:
2. Das hat sie zu Tränen gerührt.
Ich bin eine Schwarze Geisteswissenschaftlerin. Ich habe noch nie gesehen, dass jemand auch nur irgendwo Geisteswissenschaften mit einer Person bebildert, die mich repräsentieren kann
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) May 19, 2019
3. Seit dem Studium kennt sie das nicht anders.
Ich habe auch noch nie gesehen, dass jemals in der deutschsprachigen Medienwelt Studierende mit nicht weißen bebildert werden. Wenn dann sind wir in einer kriminalisierten Darstellung zu sehen
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) May 19, 2019
4. Ihre Reaktion überrascht sie selbst.
Ich bin es so gewohnt mich als Drogendealer, Prostituierte, Kriminelle aller Art oder Flüchtling zu sehen, dass ich fast nicht glauben kann was das gerade mit mir macht
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) May 19, 2019
Ich kämpfe seit Jahren für solche Darstellungen – für Darstellungen Schwarzer Menschen als Teil unserer Gesellschaft. „Normale“ Menschen, die „normale“ Dinge tun & ich dachte nicht, dass ich das wirklich mal so sehen werde
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) May 19, 2019
5. Bilder geben einen Weg.
Ich hatte bevor ich Geschichte studiert hab, oder auch bevor ich in den Journalismus gegangen bin Angst. Angst, weil ich nicht dachte, dass diese Felder für mich als Schwarze Frau nicht vorgesehen sind (as sie wahrscheinlich eh nicht sind)
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) May 19, 2019
Man lässt sich dadurch leicht abschrecken Wege zu gehen, die man als weiß anerkennt, weil sie so sind & so gezeigt werden. Schafft man sie anders zu zeigen, erzeugt das etwas, dass unbeschreiblich ist
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) May 19, 2019
Repräsentation hat eine Macht, mit der plötzlich Dinge möglich erscheinen, die vorher unmöglich waren. Und ich sitze gerade hier und bin extrem ergriffen. Weil etwas das normal sein sollte, nicht normal ist
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) May 19, 2019
6. Und deswegen dieser Appell:
Bitte liebe MedienmacherInnen, gebt so vielen Menschen wie möglich das Gefühl, das ich gerade habe. Bildet Diversität in euren Artikeln ab, egal bei welchem Thema. Zeigt allen Menschen, dass sie ein Teil der Gesellschaft sind
— Vanessa Spanbauer (@VanSista) May 19, 2019
7. Das Phänomen ist auch anderen bekannt: Einfach nur normal sein, wie schön.
Ich weiß was du meinst. Hatte vor einiger Zeit ein ähnliches Erlebnis. In dem Artikel der Zeit ging es meine ich um Beziehungen. Auf dem Bild ein ganz normales schwarzes Pärchen, einfach so, ganz ohne Schubladendenke. Es tat gut normal zu sein.
— Awet (@AwetTesfaiesus) May 20, 2019
8. Eine Userin antworten mit Selbstrefletkion.
ich merka an mir, die ich ach so offen bin, dass mich bilder von dunkelhäutigeren menschen in manchen branchen irritieren. genauso, wie mich anfänglich fussballspielende frauen irritiert haben. es ist nur ein kurzer moment, ich merke aber die irritation. 1/2
— Julia Set, Oligarchin (vermeintlich) (@ZyJuL) May 19, 2019
und ich merke auch, wie schnell sich der anblick normalisiert, wenn ich ungewohnte bilder öfter zu sehen bekomme. 2/2
— Julia Set, Oligarchin (vermeintlich) (@ZyJuL) May 19, 2019
9. Weiter so!
Du beschreibst es so anschaulich, dass ich gerade Mit-Gänsehaut habe, beim beschriebenes-nachfühlen.
Ich hoffe sehr, da passiert noch viel mehr!!
Und freue mich gerade sehr für Dich mit.— die Janki (@dieJanki) May 19, 2019
Ich bekomme gerade eine Gänsehaut. Danke, dass ich an deiner Geschichte teilhaben durfte. Ich freue mich mit dir. <3
— Nika (@FrauVorragend89) May 19, 2019
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