Enissa Amani ist die erste Frau mit einer Netflix-Show aus/in Deutschland. Seit 2013 macht sie Stand-Up Comedy und ist damit sehr erfolgreich. Außerdem kämpft sie öffentlich gegen die Neger- und Albaneraussagen des AfD-Politikers Andreas Winhart und wird dafür geliebt.
1. Dann war sie bei den Influencer-Awards und Journalistin Anja Rützel schrieb bei Spiegel Online dazu diesen Text:
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2. Das fand Amani nicht lustig und kritisierte die Kritikerin auf Social Media.
3. Der Unterschied zwischen beiden Autorinnen ist der, dass Amani sehr viele Fans auf Instagram hat und Rützel Freunde auf Twitter.
https://twitter.com/mathieuvonrohr/status/1119857176024055809
Ihr Fans drehen jetzt jedenfalls richtig durch und behaupten, ich hätte von Amani behauptet, sie solle "das Land verlassen". Und meine Kritik eines komplett irrelevanten, Plemplem-Infuencerpreises ist die Vorstufe eines Nazimordes. pic.twitter.com/5W8onS2Ri9
— Anja Rützel (@aruetzel) April 21, 2019
Daraufhin fluteten ihr knapp 500.000 Follower mein Profil mit Beleidigungen gegen mich und meinen Hund, der auf den meisten Fotos zu sehen ist. Das fand ich in seiner Dämlichkeit zuerst noch lustig, dann aber doch schnell lästig, und stellte mein Profil auf privat.
— Anja Rützel (@aruetzel) April 21, 2019
Bis jetzt habe ich mir solche komplett wahnsinnigen Eskalationen ja immer nur als faszinierter Gaffer angeschaut. Mittendrin zu stehen ist extrem unangenehm.
— Anja Rützel (@aruetzel) April 21, 2019
4. Anja Rützel stellte ihren Instagram-Account dann auf privat und Amani bleibt sauer.
5. Dann findet AfDler Andreas Winhart den Artikel und sieht seine Chance: „Verlass doch das Land!“
https://www.instagram.com/p/BwfSmP6gbLG/
6. Amani hört das sicherlich nicht zum ersten Mal, aber das muss schon wehtun.
https://www.instagram.com/p/BwfVkDCAxco/
7. Auf Facebook kommt es zur direkten Konfrontation. Wohlbemerkt: An dieser Stelle hätte die Unterhaltung auch aufhören können.
8. Tut es aber nicht. In Amanis Instatory geht es weiter.
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9. Wieso besteht sie auf die Entschuldigung? Twitter stellt sich fast komplett auf Rützels Seite.
https://twitter.com/ohhellokathrina/status/1119929727341481988
Komikerin! Komikerin! Komikerin!
(Durchhalten, jeder Digitale Mob geht mal vorbei <3) pic.twitter.com/TqHJxvKo3d— Tom Kraftwerk (@TomKraftwerk) April 21, 2019
Anja, das zu lesen macht mich gleichzeitig wütend und traurig. Bleib stark , auch wenn ich verstehen kann, wie schwer das ist! 💪
— Kraftbiber (@Akira_86) April 21, 2019
Puh. Sag Bescheid, wenn man dich irgendwie unterstützen kann.
— Tibor Martini 👱🏻♂️🧔🏿👳🏽♀️🧕🏼 (@tibor) April 21, 2019
https://twitter.com/Sternenrot/status/1119923360849367041
Die AfD gerade in Form von Winhart der Amani angezeigt hat sind sicherlich trotz einer großen Fanschar die Amani hinter sich hat ein riesiger Druck. In Deutschland als migrantische Frau in der Öffentlichkeit stehen heißt Gegenwind haben und das heißt massiver Druck.
— Tara (@Sternenrot) April 21, 2019
Liebe Frau Rützel,
eine unlustige Komikerin unlustig nennen (auf extremst unterhaltsame Weise) ist genau das, was ich von einer guten Journalistin erwarte. Amani kann austeilen, aber nicht einstecken und gg ekelhafte Nazis müssen wir grade alle vorgehen.
Bitte weiter so!— Topfritte 🐉 (@Topfritte) April 21, 2019
Per dm den Hund einer Journalistin beleidigen ist der neue Leserbrief
— Samira El Ouassil (@samelou) April 20, 2019
https://twitter.com/J_Mgge/status/1119915167842803713
10. Das findet Amani alles befremdlich.
https://twitter.com/enissaamani/status/1119922029464043521
https://twitter.com/enissaamani/status/1120134256729174016
Quelle
https://twitter.com/enissaamani/status/1119939665132425218
11. Nun: Journalisten sehen alles eben neutral. Rützel und andere sind keine Rassisten.
https://twitter.com/ohhellokathrina/status/1119935361369694208
Eine Insta-Opfer-Story wegen 4 Sätzen, in denen es um eine angekündigte Papaya-Auswanderung geht? 🤦♀️Frau Amani? Alles ok bei Ihnen?
— Identikyd (@Identikyd) April 21, 2019
12. Allerdings ist Anja Rützel ist mit dem Beitrag selbst Komikerin. Es ist kein objektiver Beitrag. Bei dem Streit geht es also darum, wer jetzt witziger ist. Und beide Seiten haben ihre jeweilige Follower und Ingroup wissentlich aktiviert, nur auf verschiedenen Kanälen.
13. Aus der Perspektive lesen sich diese Tweets vermutlich anders.
14. Komiker Ralph Ruthe führt hier vor, wie Sprache und Witz ganz schnell abdriften können.
Heute wurde mir auf Twitter Rassismus vorgeworfen. Wer wissen möchte, wie es dazu kam, und was ich dazu zu sagen habe, liest den folgenden Thread.
Allen anderen wünsche ich einfach schöne Ostern!— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Die Journalistin Anja Rützel @aruetzel tweete heute morgen, dass die Komikerin Enissa Amani auf einer öffentlichen Veranstaltung eine Rede gehalten hat, in der sie sagte, dass sie nicht mehr „Komikerin“ genannt werden möchte.
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Amani kündigte an, ihre Karriere zu beenden und nach Nicaragua auswandern zu wollen, um dort Papayas zu züchten, sollte sie von der Presse noch einmal als "Komikerin" bezeichnet werden. pic.twitter.com/zgVpqSrPgH
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Ich finde Enissa sehr unlustig, ihre Aussage absurd und dachte mir spontan „Hihi, ich schreibe einen Tweet, in dem ich sie absichtlich „Komikerin“ nenne, schicke ihr einen Link zu günstigen Flügen nach Nicaragua und tagge sie.
Brillant, ich weiß.
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Ich schrieb den Tweet und packte den Link rein, der automatisch ein Vorschaubild generierte. Nachdem ich ihn abgeschickt hatte, wurde das folgendermaßen angezeigt: pic.twitter.com/FKjOVnh5I8
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Augenblicklich hatte ich das Gefühl, dass der Tweet falsch verstanden werden könnte. Und dass es Leute geben würde, die ihn falsch verstehen WOLLEN. Mein Witzbildmaler-Sinn sagte „nein“ und 47 Sekunden (!) nachdem ich ihn getwittert hatte, löschte ich den Tweet wieder.
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Das kommt übrigens öfter vor: Ich habe eine spontane Idee und denke „Lustig, das twittere ich.“ Kaum sehe ich den Tweet habe ich das Gefühl, die Idee selbst zum ersten mal zu lesen. Und dann kann es vorkommen, dass ich sie plötzlich nicht mehr lustig finde.
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Aber natürlich hatte innerhalb dieser 47 Sekunden bereits jemand einen Screenshot gemacht. Bei 420.000 Followern ist immer einer dabei, der einen Screenshot gemacht hat. Die Person tweete folgendes: pic.twitter.com/q3DRQoXUCV
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Weder löschte ich den Tweet als Reaktion auf irgendwas, noch schrieb ich „Guten Heimflug“, noch stammt Enissa Amani aus Nicaragua. Ich hatte mich ganz klar auf ihren „Witz“ bezogen. Ab hier hatten aber einige einfach Lust, mich für einen Rassisten zu halten.
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
420.000 Menschen sind keine homogene Gruppe, da können nicht ausschließlich Leute bei sein, die mich mögen. Vielen AfD-Wählern ist ein Dorn im Auge, wie ich mir für z. B. Sea-Watch und Ehe für Alle positioniere.
Die folgen mir und warten nur darauf, dass ich mal ins Klo greife.— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Ich bitte alle, die sich selbst für „Links“ halten, wenigstens 2 Minuten zu recherchieren, ob ihr was über eine Person heraus finden könnt, bevor ihr losballert. Wenn das Recherche-Ergebnis so gar nicht zur Aussage im Tweet passt empfehle ich, die Aussage infrage zu stellen.
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Lasst euch nicht von Identitären dafür ausnutzen, auf Leute einzukloppen, die eigentlich für das gleiche kämpfen wie ihr. Wenn wir Bahnhofsklatscher und Gutmenschen uns gegenseitig an die Gurgel springen bringt das nämlich nur den falschen Leuten was.
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
15. Wer Macht und Follower hat, sollte das nicht auf Kosten anderer ausnutzen. Nicht Politiker, nicht Comedians, nicht Journalisten. Aber was ist schon ein digitaler Shitstorm gegen echte Diskriminierung? War es wirklich so wichtig, „witziger“ zu sein?
Und Anja Rützel hat es noch viel schlimmer abbekommen als ich: hunderte von Amani-Fans bepöbeln sie seit heute morgen. Hier geht es nicht darum, woher Frau Amani kommt. Hier geht es darum, dass sie den Beruf verfehlt hat.
— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
Ich will gar nix schön reden: Mein Tweet war flach, dumm und undurchdacht. Das hab ich ja selbst innhalb weniger Sekunden gemerkt.
Er war nur nicht rassistisch.— Ralph Ruthe (@ralphruthe) April 21, 2019
16. Fakt ist: Nur eine von beiden hat keine Partei im Bundestag, die sie des Landes verweisen will. Eine von beiden zahlt keine von der Justiz auferlegten Strafen, weil sie von jener Partei für ihren Kampf gegen deren Rassismus quasi dazu aufgefordert werden kann. Eine von beiden hat gebildete, offiziell als witzig anerkannte Follower. Eine von beiden gehört nicht zu einer Minderheit.
with that little last awful line ruetzel did not intend to display racism here. she wrote a flippant review and chose her words without care because she thought she was being funny. (quote: "just to be on the safe side: comedian") pic.twitter.com/vrqpIcwOYg
— 👑 nouvelle vag 👑 (@ritamitsuko) April 21, 2019
that happens a lot to white people, because treading with care isn't in their upbringing. non whites have to tread with utmost care but not them. white people often crack jokes they think are hilarious and are… hilariously wounded when non-white people don't react with laughter
— 👑 nouvelle vag 👑 (@ritamitsuko) April 21, 2019
only a few years ago, people wouldn't have called her out because many PoC are, in one way or the other disenfranchised irl and wouldn't have had a voice to speak up but now social media platforms have given marginalised folks a voice which they use.
— 👑 nouvelle vag 👑 (@ritamitsuko) April 21, 2019
white people still have the upper hand but it becomes increasingly harder to pretend white supremacy isn't happening which is stressful for those who don't wanna give up its benefits but also want to appear sympathetic to the victims of this system or at the very least, critical.
— 👑 nouvelle vag 👑 (@ritamitsuko) April 21, 2019
that's why ruetzel doesn't, after being called out, acknowledge the racist nature of her joke. maybe she didn't know before, whatever, but why should anyone care – it was explained to her afterwards. instead, like many other white women, she doubles down, digging her heels in.
— 👑 nouvelle vag 👑 (@ritamitsuko) April 21, 2019
copious white women's tears follow and fellow white feminists sympathise. ofc ruetzel who wrote a badly worded review in a major publication about a woc cannot be made to reflect on her OWN wording! "it's a joke ffs"!!! pic.twitter.com/JmBhcsUp6v
— 👑 nouvelle vag 👑 (@ritamitsuko) April 21, 2019
how about this: it's possible to admit, that as a white person you grow up in a system that benefits you and disenfranchises non white folks. instead of thinking in extreme uncle tom's hut examples, you can observe how your opinions, jokes, takes can perpetuate racist elements
— 👑 nouvelle vag 👑 (@ritamitsuko) April 21, 2019
that doesn't mean you personally are a racist person. it means you were brought up in a racist society and have inherited racist values.
if you can acknowledge only that bit of truth, you can maybe also accept critique about jokes that seem harmless to you and reflect on them.— 👑 nouvelle vag 👑 (@ritamitsuko) April 21, 2019