178shares
177
1
0
0

Das Netz solidarisiert sich mit über Abtreibung informierender Ärztin

newsjacking, twitter,

24 November, 2017
Von: Isabelle Bonenkamp

5 Minuten lesezeit

In Deutschland ist es illegal über Abtreibungen öffentlich zu informieren. Dr. Kristina Hänel hat auf ihrer Internetseite das Angebot auf Informationen zur Abtreibung gemacht. Dafür wurde sie nun in Gießen verurteilt. Das Netz ist empört und #KristinaHaenel trendet auf Twitter. Worum geht es?

1. Eine Komponente der Empörung ist, dass das dazugehörige Gesetz aus der Nazizeit stammt.
https://twitter.com/GottesGetweete/status/933999343056621569

2. So lautet der Paragraph:
https://twitter.com/theresakalmer/status/934013851707887616?ref_src=twsrc%5Etfw&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.thebestsocial.media%2Fde%2F%3Fp%3D33035

3. Und so sieht der Gesetzesverstoß in Praxis aus.

Und so sieht diese "Werbung" aus: pic.twitter.com/yW6iKS8HcC

— Lara Fritzsche (@larafritzsche) November 24, 2017

4. Die Grundlage für die Verurteilung ist unter anderem der Wettbewerbsvorteil.

Staatsanwalt: Hänel habe als einzige Ärztin in der Umgebung den Hinweis auf ihrer Webseite und verschaffe sich damit einen "nicht unerheblichen Wettbewerbsvorteil". Der Saal ist empört, die Richterin ruft zur Ruhe #219a #KristinaHaenel

— Dinah Riese (@D__nah) November 24, 2017

5. Das hat das Publikum nicht wirklich überzeugt.

Der Staatsanwalt spricht von einem "nicht unerheblichen Wettbewerbsvorteil", weil #KristinaHänel die einzige Ärztin in der Region sei, die auf ihrer Homepage darauf hinweist, dass sie Schwangerschaftsabbrüche durchführe. Gelächter im Publikum. #219a

— Jonas Fedders (@jonas_fedders) November 24, 2017

6. Auch online wird hinterfragt, ob dies eine gute Begründung war.

bah, das ist so ekelerregend, #KristinaHaenel dann auch noch quasi geldgier vorzuwerfen! echt, #wegmit219a! das urteil ist hier das größte verbrechen! https://t.co/VFqWuqnmtm

— Menschenkostuem (@HelenaKhan7) November 24, 2017

7. Denn nach Werbung im klassischen Sinne sieht die Seite eben nicht aus.

Solidarität mit #KristinaHänel!
Ein Paragraph aus 1933, der die Rechte von Frauen einschränkt, darf heute keine Gültigkeit haben und: Information ist keine Werbung!

— Aby (@Abessinier) November 24, 2017

8. So bestehen die User auf das Recht nach Informationen.

Jede Frau hat das Recht auf körperliche Selbstbestimmung. Ärzte haben das Recht, ihre neutrale Beratungsfunktion wahrzunehmen. Natürlich auch digital. #KristinaHänel

— Annette Creft (@AnnetteCreft) November 24, 2017

9. Sie protestieren nun dafür, den Paragraph aus dem Gesetzbuch zu löschen.

Unfassbar. Ärztin #KristinaHänel bestraft, weil sie über Schwangerschaftsabbruch informiert. #wegmit219a! https://t.co/1lZoshc3LC

— goagoazwerg.bsky.social (@GoaGoaZwerg) November 24, 2017

10. Auch offline.

https://twitter.com/DanijelMajic/status/933965914529259520?ref_src=twsrc%5Etfw&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.thebestsocial.media%2Fde%2F%3Fp%3D33035

11. Es scheint paradox, dass die Information über den möglichen Erhalt von Informationen 2017 strafbar ist.

https://twitter.com/theresakalmer/status/934005036341977088

12. Viele Frauen sind auf den Dienst schließlich angewiesen.

Ich bin jeder einzelnen Ärzt:in, die selbstbestimmte, sichere Abtreibungen durchführt so unendlich dankbar. #mybodymychoice #KristinaHaenel

— Laura Sophie Dornheim (@schwarzblond) November 24, 2017

13. Christlich hin oder her.

https://twitter.com/FrauMaja/status/933987313251749889?ref_src=twsrc%5Etfw&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.thebestsocial.media%2Fde%2F%3Fp%3D33035

14. Die Anwältin will jetzt Revision einlegen.

Gegn.-Staatsanwalt fragt: „Warum bieten Sie Informationen zum Thema Schwangerschaftsabbruch auf ihrer Webseite?“ #KristinaHaenel‘s Anwältin: „Weil Frauen ein Informationsrecht haben!“. Solidarische Geräusche aus dem Plenum für Kristina. #219a pic.twitter.com/WlL1zzN8Fg

— Michel Arriens (er/he) (@RollerUndIch) November 24, 2017

15. Dafür erhält sie viel Unterstützung.

RT, wenn du hoffst, dass sie in die nächste Instanz geht. #219a #teamkristina #KristinaHänel https://t.co/ECf2asAZzu

— ☁️ 𝘈𝘋𝘙𝘌𝘕𝘈𝙇𝙄𝙉𝘿𝘼 ,,, (@LAUTschrift) November 24, 2017

16. Der Fall ist relevant für weitere Ärztinnen.

https://twitter.com/DanijelMajic/status/933968218678616065

17. Und die Forderungen der Frauen sind klar.

https://twitter.com/_accalmie/status/934008809789456384

18. Was die Abschaffung des Paragraphs bedeuten würde? Die Gegner haben Angst vor Kommerzialisierung.

Staatsanwalt beschwört ein Bild von Hochglanzplakaten, die für Abtreinungen werben. Die Norm des PAragrafen erfülle durchaus einen Zweck. "Niemand will eine komplette Legalisierung", sagt er. Der Saal ist anderer Meinung. #KristinaHaenel #219a

— Dinah Riese (@D__nah) November 24, 2017

19. Aber es stellt sich die Frage, ob man Abtreibungen wirklich kommerzialisieren kann.
Da lässt die Ironie nicht lange auf sich warten…

Wenn der #219a fällt, wird Abtreibung kommerzialisiert, glaubt dieser Kommentator. Oh ja, ich sehe es schon vor mir: Stempelkarten für treue Kundinnen (10. Abtreibung kostenlos), Geschenkgutscheine und Anwerbeprämien. Sonstige Ideen? #KristinaHänel https://t.co/8tAuXq5wlB

— Jonas Fedders (@jonas_fedders) November 23, 2017