Sport treiben, sich bewusst ernähren, keinen Alkohol trinken, nicht rauchen: Jemand mit solch einem Lebensstil gilt als gesund und weniger anfällig für Krankheiten. So möchte man glauben! Es gibt aber Krankheiten, vor denen ist man selbst mit einem äußerst gesunden Lebensstil nicht gefeit. Dies musste nun auch der Twitter-User Laubi am eigenen Leib erfahren.
In einem ausführlichen Twitter-Thread berichtet Laubi, wie er von einem Tag auf den anderen die Diagnose Diabetes erhielt.
https://twitter.com/laubitronics/status/1287697770942529537
Vermutlich verbinden viele mit Diabetes eine ungesunde Lebensweise und ein gewisses Alter. Dementsprechend fühlte sich Laubi zunächst wie im falschen Film. Der Schock über die endgültige Diagnose saß dann entsprechend tief.
=> SOFORT weiter zum Diabetologen.
Rund 60 Minuten später saß ich in einer überfüllten Praxis für Diabetologie. Um mich herum ausschließlich ältere, gebrechlich wirkende Menschen.
Ich fühlte mich wie in einem üblen Traum gefangen. Ich, topfit, kerngesund, saß hier.
2/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
Vollkommen surreal.
Nach einiger Wartezeit, nahm man mir nochmals diverse Werte ab. Kurze Zeit später, kam ich zum Diabetologen ins Sprechzimmer. Dieser meinte nur knapp: Herr Laubi, das ist Diabetes. Eindeutig.
Der Diabetes-Typ müsse erst noch aus der Blutanalyse bestimmt
3/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
werden, aber aufgrund meiner Statur und meines Sportpensums, tippe er auf Typ 1.
Seit vergangener Woche ist es nun bestätigt. Ich bin Typ 1-Diabetiker. Von jetzt auf gleich. Einfach so.
Das muss man dann erstmal sacken lassen.
Gestern: kerngesund
4/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
und höchstens 1x im Jahr eine Erkältung. Nichtraucher. Nichttrinker. Gesunde Ernährung und Sport.
Heute: unheilbar krank und lebenslang davon abhängig, von außen Insulin zuzuführen.
Für alle Interessierten: Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung und nicht heilbar.
5/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
Über die genaue Ursache für die Erkrankung kann nur spekuliert werden. Allgemein gilt, dass Typ 1 Diabetes durch verschiedene genetische Ursachen und Umwelteinflüsse entsteht. Zumindest herrscht Klarheit darüber, was im Körper schiefläuft.
Mein Immunsystem hat die Zellen in meiner Bauchspeicheldrüse beschädigt bzw. gekillt, die für die Insulinproduktion verantwortlich waren.
Was genau mein Immunsystem dazu bewogen hat, ist unklar. Es wird bei Typ 1 eine gewisse Erblichkeit vermutet, aber es ist in
6/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
meiner Familie und Verwandtschaft kein einziger Fall bekannt.
Dann könnte das Ganze wohl evtl. von einer Infektion ausgelöst worden sein. Zudem werden noch Umwelteinflüsse als gewisser Risikofaktor vermutet.Ich kann also auf nichts und niemanden sauer sein, weil nicht
7/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
im Entferntesten klar ist, warum mich das getroffen hat. Es wäre irgendwie einfacher, wenn ich die genau Ursache dafür kennen würde. Auch, um andere evtl. davor schützen zu können. Vor allem meine Kinder.
Mein Arzt meinte, vielleicht tröste es mich, dass ich bis jetzt ohne
8/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
Krankheit leben konnte.
Bei den meisten würde Typ 1 schon im Kindes- oder Jugendalter ausbrechen. Ich hätte aufgrund des späten Ausbruchs gute Chancen, dass mich keine der typischen Folgeerkrankungen ereile.
Höchste Disziplin und Annahme der Therapie natürlich vorausgesetzt.
9/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
Solch eine Krankheit stellt natürlich das ganze Leben auf den Kopf.
Bumm.
Ich messe also mehrmals täglich meinen Blutzuckerwert. Aktuell noch "blutig". Das heisst, ich steche mir in den Finger und lasse einen Tropfen Blut mit einem Messgerät analysieren.
Dann wende ich im Moment noch eine auf mich abgestimmte Tabelle an, um zu ermitteln,
10/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
wie viele Einheiten Insulin ich vor dem Essen, oder zur Korrektur verabreichen muss.
Das klappt bisher ganz gut. Allerdings werde ich noch Schulungen erhalten, um das alles besser und genauer berechnen zu können. Weil auf Dauer so eine pauschale Tabelle eben zu pauschal ist. 11/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
Nächste Woche werde ich vermutlich ein Messgerät mit einem Sensor am Oberarm erhalten. Vielleicht hat das die eine oder der andere schon mal gesehen.
Das erleichtert das Ganze enorm, weil ich zum Auslesen meines Blutzuckerwertes nur kurz mein Smartphone an den Sensor
12/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
halten muss. Es ist dann auch ein Trend erkennbar und ich kann viel besser einschätzen, wie viel Insulin ich benötige.
Vor allem beim Sport hilft das Ganze dann auch, um frühzeitig eine drohende Unterzuckerung zu erkennen und entsprechend zu vermeiden.
13/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
Habe mittlerweile schon gelernt und auch erfahren müssen, dass die Unterzuckerung der größte Feind der Diabetiker ist. Da zieht es Dir von jetzt auf gleich den Boden unter den Füßen weg.
So. Was sollt Ihr jetzt mit diesen Infos?
14/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
Laubi hat sich entschieden, über seine Erkrankung zu schreiben, um sich auch mit anderen Diabetes-Patienten austauschen zu können.
Ich mache hier jedenfalls kein fishing for Mitleid. Das liegt mir fern.
Mir ist außerdem vollkommen bewusst, dass es schlimmere Krankheiten gibt. VIEL schlimmere.
Ich denke, ich möchte hier einfach ab und an mal etwas dazu schreiben.
15/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
Vielleicht hilft es ja anderen Betroffenen, die das Ganze nicht so gut wegstecken können wie ich. Denn ich komme mittlerweile gut klar.
Gerne kann man sich auch dazu austauschen, wenn gewünscht.
Außerdem möchte ich ungestraft Diabetiker-Witze posten können. 😁
16/x— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
Ich habe jedenfalls tolle Menschen in meinem Leben, die mir zur Seite stehen. ❤️
Das wünsche ich jeder und jedem Betroffenen. Egal von welcher Krankheit.
Ich geh dann mal wieder "stechen".
Und habe hiermit fertig. Mahlzeit und einen schönen Tag!— Laubi (@laubitronics) July 27, 2020
Viele Twitter-User berichteten daraufhin von ihrer eigenen Erfahrungen und sprachen Laubi Mut zu.
Ich wünsche dir alles Gute. Die Umstellung eines normalen Lebens auf eines mit chronischer Krankheit ist schlimm.
Aber immerhin hat man es erkannt und kann dir helfen.Die @SchlimmeHelena hat hier mal erzählt, dass ihre Tochter betroffen ist.
— ⭐️Sternchen⭐️ (@BeiAnja) July 27, 2020
Seit Ostern 2018 hat meine 13jährige Typ1.
Die erste Zeit mit Typ1 ist krass. Hoffe Du hast die richtigen Leute an Deiner Seite, die es nicht noch anstrengender machen
— Helena (@SchlimmeHelena) July 27, 2020
Mhpf. Natürlich ist es heutzutage möglich damit sehr gut und unkompliziert zu leben, aber ehrlich : die Diagnose zu bekommen ist einfach scheiße und es bedeutet eben doch viel und das darf man genau so sagen.
Es tut mir echt leid, das ist kacke!— mum_nurse🏥 🖤❤️ (@mum_nurse) July 27, 2020
So ein Mist das Ganze.
Auch wenn das bestimmt nicht einfach ist wünsche ich dir das du gut damit klar kommst.
Alle Gute dafür auf jeden Fall🍀— Heinmax © ™🌴 (@heinmax50) July 27, 2020
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Herzlichen Dank an Laubi und allen anderen für die Posts.
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Keine Influencer! Kein Foodporn! Nur ganz viel Spaß – bei uns auf Instagram:
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